Das Wort „Stress“ ist in aller Munde und bei fast jedem Arzt-Besuch hört man die Worte: „Reduzieren sie ihren Stress, dann wird das schon wieder.“ Doch wie soll das gehen und ist der subjektiv empfundene Stress wirklich der Stress, der uns krank macht?
Im Blogbeitrag „Stress – die Alarmstufen des Menschen“ habe ich dargelegt, was Stress ist und was in unserem Körper passiert. In diesem Blogbeitrag möchte ich dir fünf Methoden vorstellen, die meiner Meinung nach sinnvoll und effizient sind, damit du entspannter und gelassener durchs Leben zu gehen kannst.
Raus aus der Komfortzone
Zuerst vielleicht gleich mal eine schlechte Nachricht: Es gibt kein allgemein gültiges Rezept, um Stress in deinem Leben zu reduzieren, sondern für jeden ist eine andere Methode besser geeignet oder funktioniert besser. Daher lass dich nicht gleich nach dem ersten Versuch einer der Methoden entmutigen, sondern probiere einfach die nächste aus. Vor allem bitte ich dich, mal was Neues auszuprobieren, eine Methode, die dir vielleicht nicht so zusagt oder du noch nie ausprobiert hat. Watzlawick meinte schon: „Wenn du immer das tust, was du immer getan hast, wirst du auch das erhalten, was du immer schon erhalten hast. Möchtest du etwas anderes im Leben erhalten, so musst du auch etwas anderes tun.“
Der Klassiker Meditation
Beim Wort Meditation denken viele an buddhistische Mönche, die stundenlang in einer scheinbar unbequemen Position sitzen und in sich ruhen. Dieses Bild wird uns gern vermittelt, doch meditieren kann ganz einfach und simple sein. Meditieren bedeutet nichts anderes, als dass du dich auf eine einzige Sache konzentrierst und voll dabei bist. Wenn du ein paar Minuten ins „Narrenkasterl“ schaust, ist das schon meditieren. Kinder machen das übrigens sehr oft. Warum haben wir Erwachsene damit aufgehört?
Vielleicht gibt es ja in deinem Leben eine Tätigkeit, in der du voll und ganz dabei bist. Das muss gar nichts Ausgefallenes sein, sondern kann Teil deines Alltags sein. Ich zum Beispiel koche sehr gerne und das am liebsten alleine, denn das ist für mich eine Tätigkeit, wo ich voll und ganz dabei bin und an nichts anderes denke.
Wenn du ein Instrument spielst, meditierst du auch und hast gleichzeitig noch den positiven Effekt der Methode „Musik hören“, zu der ich weiter unten schreibe.
Eventuell ist dir aufgefallen, dass ich keine Zeitangabe für eine Meditation mache. Es ist nämlich völlig egal, wie lange du ins Narrenkasterl schaust, wie lange du mit dem Kochen beschäftigt bist oder ob du dich tatsächlich wie ein buddhistischer Mönch hinsetzten möchtest. Zwei Minuten pro Tag reichen schon völlig aus, um den Stresspegel in deinem Leben zu reduzieren. Damit die zwei Minuten am Tag auch wirken, solltest du schon jeden Tag zwei Minuten investieren und das am besten als neue Gewohnheit in dein Leben integrieren.
Für alle, die doch lieber wie ein buddhistischer Mönch meditieren wollen, so empfehle ich die „Weizenfeldmeditation“. Sie ist in der Länge auch variabel, ganz einfach und kann überall zwischendurch angewandt werden. So gut wie jedem meiner KlientInnen lerne ich diese Methode. Du findest sie auf meiner Homepage im Bereich „Downloads“ ab dem 31.Mai 2024.
Bedenke bitte, dass du während dem Autofahren weder ins „Narrenkasterl“ schauen solltest, noch eine Weizenfeldmediation machen solltest.
Expressives Schreiben oder Tagebuch
In meiner Jugend war es in vielen Familien nicht üblich, offen über Jugendthematiken zu sprechen. Es gab nur ein Telefon oft mitten im Haus, sodass ungestörtes telefonieren mit der besten Freundin nicht möglich war. Lebte man am Land war ein spontanes Treffen mit der Freundin auch nicht so leicht möglich. Daher war das Tagebuch-Schreiben vor allem unter Mädchen und jungen Frauen sehr beliebt.
Das zwanglose Schreiben über die Dinge des Tages, die dich beschäftigt haben, kann dir in der Stressbewältigung ebenso helfen. Wichtig dabei ist, dass du mit einem Stift auf Papier schreibst und nicht die Tasten des Laptops klopfst oder Sprachmemos auf deinem Handy machst, denn die Bewegung des Stifts mit der Hand hat eine nachhaltige Wirkung auf unser Gehirn. Für alle, die sich ein wenig im NLP (neurolinguistisches Programmieren) auskennen, sei gesagt, dass damit unsere Kinästhetik angesprochen wird. Probiere mal aus, welche Einkaufsliste du dir eher merkst: eine handschriftliche Liste auf einem Zettel oder eine Liste in deinem Smartphone?
Musik hören
Musik berührt uns auf eine Art und Weise, wie das kaum mit einem anderen Sinn möglich ist. Mit Musik können wir unsere jeweilige Stimmung verstärken oder verändern. Habe ich zum Beispiel keine Lust auf Fenster putzen und fühle mich mit den schmutzigen Fenstern nicht mehr wohl, so höre ich mir gern eine Electronic House-Playlist auf YouTube an, am liebsten eine Playlist von Nora en Pura, denn diese Musik bringt mich richtig auf Touren, regt mich an, mich zu bewegen, aktiv zu werden. Brauche ich Ruhe und will am Abend von den Geschehnissen abschalten, so wähle ich eine andere Art von Musk aus, meistens Klassik von Vivaldi oder Bach.
Achte mal darauf, wie Musik unterschiedlich auf dich wirkt und experimentiere damit ein wenig. Vielleicht lernst du so auch neue Musikrichtungen kennen und erweiterst deinen Horizont ganz nebenbei.
Haustiere
Der wohltuende Effekt eines Haustieres, wie Katzen oder Hunde bei Kindern oder auch alten Menschen ist schon lange bekannt. Allein dazu könnte ich einen eigenen Blogbeitrag schreiben, doch hier möchte ich mich einzig auf die stressreduzierende Wirkung eines Haustieres beschränken. Die soziale Bindung zu einem Haustier tut ähnlich gut wie die Bindung zu einem Menschen. Haustiere spüren sofort, wenn etwas nicht stimmt, wenn man aufgekratzt oder angespannt ist. Doch auch wie bei Menschen muss man sich auf die Bindung zu dem Tier einlassen, muss sich mit dem Tier beschäftigen, zulassen, dass das Haustier ein neues Familienmitglied wird und das ohne Kompromisse.
Ich habe sogar erlebt, wie ein kleines Kätzchen als neues Familienmitglied einen Menschen aus seiner tiefen Depression holen konnte. Es war rührend mit zu erleben, wie das Kätzchen durch ihr bloßes Sein die Zuversicht in das Leben dieses Menschen Stück für Stück zurückbrachte. Anmerken möchte ich, dass Depression für mich ein Zustand der hilflosen Resignation ist, der sich dauerhaft in unserem Organismus manifestiert hat.
Psychosoziale Beratung oder Psychotherapie
Alle oben genannten Methoden sind gut geeignet, um tagtägliche Stresssituationen handzuhaben und Körper und Geist nicht mit noch mehr Anspannung zu belasten. Was ist aber mit den emotional belastenden Stresssituationen aus unserer Kindheit, deren Anspannung in der Kindheit nicht gelöst werden konnte und somit noch immer in unserem Körper gespeichert ist? Diese emotional belastenden Situationen aus der Kindheit blockieren uns als hinderliche und immer wiederkehrende Muster im Erwachsenenalter.
Nun, dazu braucht es spezielle Methoden, die in der psychosozialen Beratung und Psychotherapie angewandt werden. Das sind zum Beispiel Methoden wie der „Wholeness Process“ von Connirae Andreas, Timeline Coaching, körperorientierte Methoden und noch einiges mehr.
Los geht’s mit der Stressreduktion
Früher oder später kommen wir alle in ein Alter, in dem unser Körper sehr laut schreit, in dem er uns Symptome präsentiert, die in vielen Fällen stressbedingt sind. Willst du den einfachen Weg gehen und deine Symptome behandeln oder möchtest du neue Wege gehen und die Wurzel deiner Stresssymptome finden?