Stress – was ist das und wie kannst du damit umgehen

Das Wort „Stress“ ist heutzutage allgegenwärtig. Fast bei jedem Arztbesuch hört man den Satz: „Reduzieren Sie Ihren Stress, dann wird das schon wieder.“
Doch wie soll das überhaupt gehen? Und ist der Stress, den wir subjektiv empfinden, wirklich der Stress, der uns krank macht?

In diesem Blogbeitrag möchte ich dir zeigen, was Stress tatsächlich ist und was du tun kannst, um entspannter und gelassener durchs Leben zu gehen.


Was ist Stress überhaupt?

Der Begriff „Stress“ stammt ursprünglich aus dem Englischen und bedeutet Druck oder Anspannung. Noch weiter zurückgeführt kommt er vom lateinischen Wort „stringere“, was so viel heißt wie „anspannen“. Gemeint sind damit Situationen, in denen wir uns unter Druck gesetzt fühlen – mental und körperlich. Denn Körper und Geist sind untrennbar miteinander verbunden, auch wenn uns oft etwas anderes erzählt wird.

Mit diesem Wissen wird schnell klar, warum sich Anspannung nicht nur im Kopf, sondern auch im Körper zeigt.


Es geht immer ums Überleben

Wir Menschen sind Rudeltiere – genau wie Wölfe. In der Steinzeit war das Leben im Rudel überlebenswichtig. Gemeinsam war man erfolgreicher bei der Jagd, sicherer vor Feinden und konnte den Nachwuchs besser schützen. Durch diese sozialen Bindungen fühlten sich die Menschen geborgen und sicher. Erst so konnten Kreativität, Lernen und Entwicklung stattfinden.

Kennst du das? Unter Druck ist es schwer, gute Ideen zu haben oder etwas Neues zu lernen. Musstest du in der Schule mal auf die Schnelle einen Stoff lernen, hattest Angst vor dem Lehrer – und konntest dir später kaum noch etwas merken? Genau das zeigt, wie wichtig ein Gefühl von Sicherheit ist. Angst hemmt uns übrigens ungemein!


Wie dein Körper auf Bedrohung reagiert: die erste Alarmstufe

Bleiben wir gedanklich noch kurz in der Steinzeit:
Ein Jäger trifft bei der Nahrungssuche auf einen Bären. Sofort wird sein körpereigenes Alarmsystem aktiviert – automatisch, ganz ohne Nachdenken. Sein „sympathisches Nervensystem“ springt an. (Mehr über das vegetative System findest du hier.)

Dieses System prüft blitzschnell alles bisher Bekannte:

  • Was hat er über Bären schon gehört?

  • Welche Erfahrungen hat er gemacht?

  • Was „glaubt“ sein Körper, wie hoch die Überlebenschancen bei Kampf oder Flucht sind?

Innerhalb von Sekundenbruchteilen schießen Adrenalin und andere Hormone und Botenstoffe durchs Blut. Puls und Blutdruck steigen, Muskeln spannen sich an, die Sinne werden geschärft. Gleichzeitig wird die Verdauung runtergefahren – alles, was gerade nicht lebensnotwendig ist, wird ausgeschaltet. Diese körperliche und geistige Anspannung ist in diesem Moment überlebenswichtig.


Was passiert danach?

Unser Jäger entscheidet (unbewusst), dass er nicht kämpfen, sondern lieber wegrennen sollte. Er sprintet zurück zum Rudel – nicht gemütlich, sondern um sein Leben. Dort angekommen, ist er völlig erschöpft. Durch diese Bewegung kann sein Körper die Stressenergie abbauen. Im sicheren Rudel deaktiviert sich die Alarmstufe und das „ventrale System“ wird wieder aktiv – das Zeichen: „Alles ist in Ordnung.“

Jetzt kann wieder soziale Bindung stattfinden. Der Jäger erzählt, was passiert ist, gemeinsam schmieden sie Pläne, wie man sich künftig besser vor Bären schützt. Du kennst den Spruch: „Durch Reden kommen die Leute zusammen.“ Genau so funktioniert das.


Die zweite Alarmstufe: Erstarren

Was aber, wenn das Nervensystem des Jägers entscheidet, dass Kampf oder Flucht keine gute Idee sind? Dann bleibt nur noch eines: Erstarren. Sich totstellen.

Diese Reaktion ist extrem energieintensiv. Die Muskeln spannen sich dabei maximal an – wie zu einer Salzsäule. Du kennst das sicher auch: Situationen, in denen du sprachlos warst, dein Denken ausgesetzt hat und dir erst viel später einfiel, was du hättest sagen können. Immer dann, wenn man sich hilflos und ohnmächtig fühlt, springt diese Notreaktion an.

Um danach wieder in einen normalen Zustand zu kommen, braucht es viel Bewegung – sogar mehr als nach Kampf oder Flucht.


Stress ist also gar nicht so schlecht?

Ganz genau. Für kurzfristige Bedrohungen sind diese Reaktionen überlebenswichtig.
Nur: In der heutigen westlichen Welt haben wir selten Bären vor uns stehen. Unsere „Bedrohungen“ heißen heute Termindruck, Konflikte, Ängste um die Zukunft oder ungelöste Themen aus der Kindheit. Leider macht unser Nervensystem hier keinen Unterschied – es reagiert genauso, als ginge es um Leben und Tod.

Das Problem:

  • Wir sind viel zu oft in diesen Alarmzuständen, weil unser Körper auch vermeintlich harmlose Situationen als Gefahr deutet.

  • Wir bewegen uns zu wenig, um die Stressenergie wieder abzubauen.

  • Und wir treffen viel zu selten Menschen, mit denen wir uns sicher und verbunden fühlen. (Facebook-Freunde zählen da nicht wirklich dazu – auch Video-Calls oder Telefonate können das persönliche Treffen nur begrenzt ersetzen.)

So kommt es, dass immer mehr Menschen unter stressbedingten Krankheiten leiden: hoher Blutdruck, Herzprobleme, schwaches Immunsystem, Verdauungsstörungen, Stoffwechselprobleme – die Liste ist lang.


Du kannst etwas tun!

Die gute Nachricht: Du musst nicht warten, bis dein Körper laut schreit. Es gibt viele Möglichkeiten, Stress zu reduzieren und dein Nervensystem wieder in Balance zu bringen. Damit es gar nicht erst zu ernsthaften stressbedingten Erkrankungen kommt.

Was du konkret tun kannst, erfährst du in meinem Blogbeitrag „Stress lass nach“. Schau unbedingt rein!


Dein Fazit

Stress ist kein Feind, sondern ein uraltes Überlebensprogramm. Es wird nur dann gefährlich, wenn wir zu lange in diesen Alarmzuständen hängen bleiben. Deshalb: Sorge gut für dich, bewege dich, suche soziale Nähe – und vor allem, warte nicht, bis dein Körper dich durch Symptome stoppt.


Wenn du Fragen hast oder wissen möchtest, wie du persönlich Stress besser bewältigen kannst, melde dich gerne bei mir. Ich freue mich, von dir zu hören!

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